Rechtsinfos zur SOKA-Bau

Was ist die SOKA-Bau?

SOKA-Bau steht für „Sozi­al­kas­sen des Bau­ge­wer­bes”. Unter die­sem gemein­sa­men Namen haben sich 2001 die Urlaubs- und Lohn­aus­gleichs­kas­se e.V. (ULAK) und die Zusatz­ver­sor­gungs­kas­se des Bau­ge­wer­bes AG (ZVK) zusam­men­ge­schlos­sen. Für Betrie­be mit Sitz im Land Ber­lin tritt an die Stel­le der ULAK die Sozi­al­kas­se des Ber­li­ner Bau­ge­wer­bes mit Sitz in Ber­lin (SOKA-Ber­lin). Die ULAK und die ZVK wie­der­um sind Ein­rich­tun­gen der Tarif­ver­trags­par­tei­en der Bau­wirt­schaft, also des Zen­tral­ver­band des Deut­schen Bau­ge­wer­bes e. V. (ZDB), des Haupt­ver­band der Deut­schen Bau­in­dus­trie e. V. (HDB) und der Indus­trie­ge­werk­schaft Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU).

Die SOKA-Bau ist kei­ne staat­li­che Sozi­al­kas­se, son­dern als „gemein­sa­me Ein­rich­tung der Tarif­ver­trags­par­tei­en” (§ 4 Abs.2 TVG) eine Art Ver­si­che­rung, die durch eine Viel­zahl von Leis­tun­gen die bran­chen­spe­zi­fi­schen Nach­tei­le von Arbeit­neh­mern im Bau­ge­wer­be aus­zu­glei­chen sucht. Ihre Leis­tun­gen umfas­sen neben Kern­auf­ga­ben wie der Siche­rung von Urlaubs­an­sprü­chen, über­be­trieb­li­cher Alters­vor­so­ge und Finan­zie­rung der Berufs­aus­bil­dung auch bran­chen­spe­zi­fi­sche Leis­tun­gen wie pri­va­te Alters­vor­sor­ge und Über­prü­fung der Mindestlöhne.

Wieso kann die SOKA-Bau von mir als Arbeitgeber Beitragszahlungen verlangen?

Rechts­grund­la­ge für die Mit­glieds- und Bei­trags­pflicht der SOKA-Bau sind die Tarif­ver­trä­ge des Bau­ge­wer­bes. Betrei­ben Sie einen bau­ge­werb­li­chen Betrieb und unter­fal­len damit dem Anwen­dungs­be­reich der Tarif­ver­trä­ge des Bau­ge­wer­bes, sind Sie grund­sätz­lich zur Mit­glied­schaft und Bei­trags­zah­lung ver­pflich­tet. Durch ein spe­zi­el­les Erstat­tungs­sys­tem haben Sie als Arbeit­ge­ber wie­der­um einen Anspruch gegen die SOKA-Bau, wenn Sie bereits tarif­li­che Leis­tun­gen gegen­über Ihren Arbeit­neh­mern erbracht haben.

Ob Ihr Betrieb als bau­ge­werb­li­cher Betrieb ein­zu­ord­nen ist und Sie damit als Pflicht­mit­glied in der SOKA-Bau bei­trags­pflich­tig sind, erfah­ren Sie hier.

Welche besonderen Urlaubsregelungen gelten im Baugewerbe?

Gewerb­li­che Arbeit­neh­mer im Bau­ge­wer­be sind häu­fig nur kur­ze Zeit bei einem ein­zel­nen Betrieb beschäf­tigt. Nach den grund­sätz­lich für Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se gel­ten­den Rege­lun­gen des Bun­des­ur­laubs­ge­set­zes (BUrlG) hät­ten sie damit kei­nen oder ledig­lich einen Urlaubs­an­spruch von weni­gen Tagen. Um die­se erheb­li­che Benach­tei­li­gung zu ver­mei­den, haben die Tarif­ver­trags­par­tei­en der Bau­wirt­schaft im Bun­des­rah­men­ta­rif­ver­trag für das Bau­ge­wer­be (BRTV) Urlaubs­re­ge­lun­gen spe­zi­ell für das Bau­ge­wer­be geschaf­fen, die teil­wei­se von denen des BUrlG abweichen.

Das Urlaubs­ver­fah­ren in der Bau­wirt­schaft folgt einem beson­de­ren Erstat­tungs­sys­tem (Sozi­al­kas­sen­ver­fah­ren): Arbeit­neh­mer in bau­ge­werb­li­chen Betrie­ben haben tarif­lich fest­ge­leg­te Urlaubs­ver­gü­tungs­an­sprü­che (§ 8 BRTV). Der jewei­li­ge Arbeit­ge­ber ist ver­pflich­tet, die­se so zu erfül­len, als habe der Arbeit­neh­mer die­se durch eine Tätig­keit bei ihm erwor­ben. Der erfor­der­li­che Aus­gleich des Arbeit­ge­bers wird durch das Urlaubs­kas­sen­ver­fah­ren gewähr­leis­tet. Die zustän­di­ge Urlaubs­kas­se (die SOKA-Bau oder für Betrie­be mit Sitz in Ber­lin die SOKA Ber­lin) erstat­tet dem Arbeit­ge­ber die von ihm an den Arbeit­neh­mer aus­ge­zahl­te Urlaubs­ver­gü­tung; die hier­für erfor­der­li­chen Mit­tel wer­den durch Bei­trags­zah­lun­gen aller Arbeit­ge­ber des Bau­ge­wer­bes auf­ge­bracht. Im Ergeb­nis rich­tet sich der Anspruch des Arbeit­neh­mers auf Urlaubs­ab­gel­tung also unmit­tel­bar gegen die Sozi­al­kas­se und nicht mehr gegen den Arbeitgeber.

Welche Pflichten treffen Arbeitgeber im Rahmen des Sozialkassenverfahrens?

Zur Durch­füh­rung des Sozi­al­kas­sen­ver­fah­rens muss der Arbeit­ge­ber der Urlaubs­kas­se monat­lich für jeden beschäft­tig­ten gewerb­li­chen Arbeit­neh­mer fol­gen­de Daten über­mit­teln (§ 6 Abs. 1 VTV):

  • Monat­li­cher Bruttolohn,
  • Beschäf­ti­gungs­zeit im Meldemonat,
  • Beschäf­ti­gungs­ta­ge im Meldemonat,
  • Urlaubs­ge­wäh­rung,
  • Aus­fall­zei­ten,
  • Zeit­punkt des Aus­schei­dens des Arbeitnehmers.

Die Urlaubs­kas­se führt für jeden Arbeit­neh­mer ein Arbeit­neh­mer­kon­to und erteilt dem Arbeit­ge­ber nach Ablauf eines jeden Kalen­der­jah­res einen Kon­to­aus­zug, in den u.a. die gewähr­ten Urlaubs­ta­ge und Urlaubs­ver­gü­tun­gen auf­zu­neh­men sind.

Detail­ier­te Infor­ma­tio­nen zu Urlausb­an­spruch, – gewäh­rung, – dau­er, – ver­gü­tung, sowie Abgel­tung, Ver­fall und Ent­schä­di­gung fin­den Sie oben in der Menüleiste.